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Der Abriss der Hertie-Ruine kann beginnen

Heute hat Bürgermeister Dirk Lukrafka, gemeinsam mit dem Baudezernenten Jörg Ostermann und dem Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, Wilfried Löbbert, den Auftragnehmer für den Hertie-Abriss vorgestellt. Insgesamt 15 wertbare Angebote gingen bei der Stadt Velbert ein. Den Zuschlag erhielt schlussendlich das Unternehmen Prangenberg & Zaum aus Viersen, das voraussichtlich Anfang November mit den Abbrucharbeiten auf dem 7.491 Quadratmeter großen Gelände beginnen wird. Bis dahin müssen die notwendigen Genehmigungen eingeholt und statische Berechnungen erstellt werden. „Ich bin glücklich, dass nun der erste Schritt zur Beseitigung des städtebaulichen Missstandes beginnen kann“, erklärt Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Begonnen wird mit der Entkernung des Warenhauses sowie dem parallel dazu stattfindenden Abriss des Parkhauses. Anschließend wird auch das Warenhaus abgebrochen. Die Arbeiten werden schätzungsweise bis Ende Juni 2021 abgeschlossen sein.
Bis zur Entwicklung des Geländes durch einen Investor wird die Fläche des ehemaligen Parkhauses mit Mutterboden aufgefüllt und mit einer ökologisch wertvollen Wildblumenwiese oder Staudenmischungen gestaltet. Die Baugrube wird in Abhängigkeit von den Plänen des Investors wahrscheinlich vorhanden bleiben und entsprechend gesichert. Eine ansprechende Gestaltung der Absicherung wird seitens der Stadt Velbert geprüft.

Der Abriss wird zu 100 Prozent von Bund und Land NRW gefördert

Mit der Schließung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses und dem dazugehörigen Parkhaus im Jahr 2009 ist in zentraler Lage am südlichen Eingang der Fußgängerzone ein städtebaulicher Missstand entstanden. Auch in den darauffolgenden Jahren konnten verschiedene Investoren trotz zahlreicher konkret entwickelter Projektenwicklungsideen den Komplex nicht revitalisieren. „Die zunehmenden negativen Auswirkungen der Brachfläche auf das umgebende Quartier waren 2015 Anlass zur Aufstellung des Integrierten Handlungskonzeptes zur Aktivierung der Innenstadt von Velbert-Mitte“, erläutert Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, die damals in der Erstellung des Handlungskonzeptes federführend tätig war. Das Handlungskonzept bildet die Grundlage zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm von Bund und Land NRW. Nachdem es der Stadt Velbert gelungen war, die Immobilie im Jahr 2018 ins Eigentum zu übernehmen, steht nun der nächste Schritt mit dem Abriss der Gebäude an. Damit rückt der Erneuerungsprozess für die Innenstadt Velbert-Mitte nun auch bis in die Oberstadt und soll die Attraktivität des Quartiers steigern. Für die insgesamt 3,5 Millionen Euro, die für die notwendigen Arbeiten zur Baureifmachung, wie beispielsweise den Abriss, erforderlich sind, wurde eine Förderung beantragt. Durch Berücksichtigung der Maßnahmen im Städtebauförderprogramm wurde eine Förderung von 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten bereits zugesagt, eine baldige Zusendung des formellen Zuwendungsbescheides wird erwartet.

Ein weiterer Grund zur Freude bietet das kürzlich von der Landesregierung verabschiedete „Nordrhein-Westfalen-Programm I“, wodurch unter anderem die kommunalen Eigenanteile der Städtebauförderung in diesem Jahr entfallen und vom Land NRW getragen werden. Somit wird der Hertie-Abriss zu 100 Prozent gefördert.

Angesichts der negativen finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den städtischen Haushalt begrüßt Bürgermeister Dirk Lukrafka es sehr, dass nun sogar die kompletten finanziellen Aufwendungen gefördert werden. „Mein ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle dem Bund und dem Land NRW für die Unterstützung.“

An dem Standort soll eine mischgenutzt Immobilie entstehen

Ziel ist es, an dieser wichtigen innerstädtischen Lage eine neue Entwicklung zu ermöglichen. Die künftige Nutzung soll dazu beitragen, den südlichen Teil der Innenstadt - welcher in Sachen Attraktivität und Frequenz deutlich unter der Schließung des Hertie-Kaufhauses zu leiden hatte - aufzuwerten, Aufenthaltsqualität zu schaffen und die Frequenz wieder zu erhöhen. Mit Blick auf die Faktoren Belebung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt stellt eine Freizeitnutzung in Kombination mit Gastronomie, Einzelhandel, Hotel und/oder Dienstleistungsnutzungen die ideale Ergänzung der vorhandenen Innenstadtangebote dar.
Städtebaulich soll an der Friedrichstraße eine geschlossene Bebauung mit drei bis vier Vollgeschossen wieder hergestellt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Ausgestaltung der Straßenecke Friedrichstraße und Grünstraße. Die Grünstraße bildet eine Zäsur in der Friedrichstraße, hier endet der Kernbereich mit der Fußgängerzone und geht in den verkehrsberuhigten Bereich der oberen Friedrichstraße über. Zur Kompensation und zur Verbesserung des Stadtklimas sollen die restlichen Freiflächen möglichst hochwertig bepflanzt und die Dachflächen begrünt werden.

In einem wettbewerblichen Verfahren werden das Konzept und der Investor für den Neubau gesucht

Um die Liegenschaft einer qualitätsvollen Gesamtnutzung zuzuführen, wird ein hochwertiges, marktgerechtes und zukunftsfähiges Nutzungs- und Architekturkonzept benötigt. Daher wurde Mitte März 2020 ein Investorenauswahlverfahren mit Teilnahmewettbewerb und Verhandlungsverfahren begonnen, bei dem neben dem Kaufpreis insbesondere die Nutzungskonzeption und das städtebauliche und architektonische Konzept die maßgeblichen Kriterien waren. Vor dem Hintergrund, dass die Realisierung eines Kinos bei der Velberter Bevölkerung seit Jahren einen hohen Stellenwert hat, wurde das ehemalige Hertie-Grundstück explizit als Kinostandort mit ergänzenden Nutzungen ausgeschrieben. Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, eine architektonische und städtebauliche Planung sowie eine Kaufpreisangabe zum Projekt abzugeben. Am Ende wird die Stadt Velbert das Grundstück an den Bewerber veräußern, der das geeignetste Gesamtkonzept anbietet. Im Zusammenhang mit den durch die Corona-Pandemie verursachten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die den Bau einer Mischimmobilie für Investoren aufgrund hoher Unsicherheiten potenzieller Mieter aktuell kaum umsetzbar machen, wurde das Auswahlverfahren zunächst aufgehoben. „Sobald die Lage und die Auswirkungen der Corona-Pandemie besser einzuschätzen sind, werden wir das Wettbewerbliche Verfahren unter den dann geltenden Rahmenbedingungen wieder aufnehmen, um zeitnah einen geeigneten Investor mit einem überzeugenden Konzept und einem  hochwertigen Entwurf für den Standort zu finden“ beteuert Bürgermeister Lukrafka. Seitens der Verwaltung ist beabsichtigt, den politischen Entscheidungsträgern Ende 2020/Anfang 2021 hierzu eine Beschlussvorlage vorzulegen.

Zahlen und Fakten:
Umbauter Raum Kaufhaus ca. 58.000 cbm
Umbauter Raum Parkhaus ca. 42.000 cbm
Rund 8.500 cbm Erdbewegung